Tägder, Susanne:  Das Schweigen des Wassers

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Krimis und Thriller sollen einen neuen Schwerpunkt des Blogs bilden, und deshalb habe ich mich entschieden, diesen Schwerpunkt mit einem Leseprojekt einzuleiten. Der Friedrich Glauser Preis ist der renommierte Krimipreis in Deutschland und ich möchte mich zunächst mit den Nominierten in der Kategorie „Debütromane“ beschäftigen. Susanne Tägder ist mit ihrem Roman „Das Schweigen des Wassers“, erschienen im Klett-Cotta Verlag, genau für diese Kategorie nominiert gewesen. Susanne Tägder ist ehemalige Richterin und hat somit einen praktischen und beruflichen Bezug zu Gesetzesaspekten. In ihrem Roman fokussiert sie sich allerdings nicht auf die Justiz, sondern macht einen ermittelnden Polizisten zur Hauptfigur.

Um was geht es:

Hauptkommissar Arne Groth kehrt nach vielen Jahren in der Hansestadt Hamburg in seine Heimatstadt nach Mecklenburg zurück. Er soll dort als Ausbilder tätig sein, doch dann gerät er in die Ermittlungen zu einem Todesfall hinein. Bootsverleiher Siegmar Eck hat den Kontakt zu Groth gesucht, da er sich verfolgt fühlt. Kurz darauf wird Eck ertrunken aufgefunden. Arne Groth zweifelt an einem Unfall und stößt auf Bezüge zu einem alten Kriminalfall. Eck soll der Mörder eines jungen Mädchens gewesen sein, doch Verfahrensfehler verhinderten seine Verurteilung. Groth beginnt in der Vergangenheit zu recherchieren und deckt weitere Ungereimtheiten auf, die auch an der Schuld Ecks zweifeln lassen.

Mein Leseeindruck:

Für mich punktet dieser Roman besonders durch seine real geschilderten Ermittlungsarbeiten, man spürt, dass ein realer Fall Ausgangspunkt dieser Fiktion war. Susanne Tägder weiß, dass man durch einen konsequenten Handlungsaufbau und pointierte Szenen Spannung aufbauen kann. Sie wählt für ihren Roman zwei Erzählperspektiven, zum einen jene von Groth und dann eine Perspektive aus Sicht der mysteriösen Regine. Letztere scheint in irgendeiner Beziehung zu Eck zu stehen und hat zugleich großes Interesse an Vergangenem. Dies entfaltet der Roman scheibchenweise. In kleinen Schritten erhöhen sich die Schatten der Vergangenheit, und dies trifft ebenso auf die Hintergründe der Figuren zu den Erzählperspektiven zu. Groth scheint aus seiner Hamburger Zeit privat etwas verarbeiten zu müssen und Regine ist vielleicht nicht jene Person, die sie vorgibt, zu sein. Langsam wird sichtbar, dass dieser Krimi sich mit der DDR-Vergangenheit der Region auseinandersetzt, welche Machtstrukturen es gab und wie diese auch nach der Wende noch fortwirken. Dadurch, dass das Groth lange im Westen war, wird ihm mit Misstrauen begegnet. Unterstützung findet er in einem Kollegen, der schon früher in Probleme mit dem Regime verwickelt war. Gemeinsam betreiben sie umfassende Recherchearbeiten und nähern sich den wahren Geschehnissen. Es handelt sich um einen Roman, der äußerst genau Spotlights auf seine Szenen wirft und durch pointierte Personenkommunikation besticht. Wir sind immer nah am Geschehen und dies nimmt mich auf spannende Art und Weise mit. Dieser Krimi braucht deshalb keine actiongeladene Handlung, er schaut seinen Figuren genau zu und schafft es, dass die Nähe zu diesen sich steigert. Groth versucht sich seiner ehemaligen Heimat zu öffnen und nimmt Kontakt zu einer ehemaligen Schulkameradin auf, es werden somit Fäden gelegt, die in einem weiteren Roman fortgesetzt werden können. Die Stasi-Machenschaften aufzudecken, scheinen Groth Zufriedenheit zu bringen, zugleich weiß er, dass diese Schatten der Vergangenheit auch dazu führen, dass man nicht weiß, wem man vertrauen kann. Mich kann der Roman mit dieser Handlungskonstruktion insgesamt tragen und dem pointierten Stil mit Fokus auf den Figuren kann ich viel abgewinnen.

Fazit:

Arne Groth kehrt aus Hamburg in seine ostdeutsche Heimat in Mecklenburg zurück. Er soll dort Aufbauarbeit in der Polizeiausbildung leisten, doch dann geschieht ein Unfall, an dem man schnell zweifeln muss. Susanne Tägder ist ehemalige Richterin und hat mit „Das Schweigen des Wassers“ ihren ersten Roman im Klett-Cotta-Verlag vorgelegt. Mich kann der Roman mit seiner Hauptfigur für sich gewinnen, zudem präsentiert das Buch eine zweite Erzählperspektive, in welcher wir einer mysteriösen Frauenfigur folgen. Schrittweise offenbart dieses Buch Schatten der Vergangenheit, und zwar auf mehreren Ebenen. Groths Vergangenheit in Hamburg hat persönliche Spuren hinterlassen, die Frauenperspektive scheint auch etwas anderes vorzugeben, als sie wirklich ist, und die DDR-Vergangenheit der Region wirkt nach dem Mauerfall fort. Die Stasi-Machenschaften waren mit der Wende nicht beendet, und dies scheint sich im Fall eines toten Bootsverleihers ebenfalls zu bewahrheiten. Der Tote war in einem Mordfall verdächtigt worden, wurde aber nie verurteilt. Der Tod eines jungen Mädchens wurde somit nie aufgeklärt, doch jetzt entdeckt Groth Parallelen. Dieser Roman lebt von seinem Realismus und seiner pointierten Fokussierung auf Figurenrede und Atmosphäre. Mich kann Susanne Tägder damit abholen und der fein gebaute Kriminalroman kann mich überzeugen.

Autor:Inneninformation

Susanne Tägder, hat in Deutschland und den USA studiert und arbeitete danach als Richterin in Karlsruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und in Kalifornien. Für ihre literarischen Texte wurde sie u. a. mit dem „Walter-Serner Preis“ und dem „Harder Literaturpreis“ ausgezeichnet. „Das Schweigen des Wassers“ ist ihr erster Roman.

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Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧

Titel: Das Schweigen des Wassers

ISBN: 978-3-608-12254-1

https://www.klett-cotta.de/produkt/susanne-taegder-das-schweigen-des-wassers-9783608122541-t-8635

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