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Spannungsromane werden auf diesem Blog zukünftig eine besondere Rolle einnehmen. Schon in den letzten beiden Jahren habe ich hier durchaus einige Krimis und Thriller besprochen, doch seit meinem Engagement bei den Darmstädter Krimitagen wächst dies natürlich an. Ich freue mich, dass ich durch diese Aufgabe vermehrt Krimis und Thriller lesen werde. Ich beginne deshalb den Bereich Krimi nach dem Relaunch sofort mit einem Leseprojekt. Während ich mich in der Vergangenheit am Deutschen Buchpreis abgearbeitet habe, wechsele ich nun für ein Preisprojekt das Genre. In Verbindung zu diesem Leseprojekt steht auch der heutige Roman. Ich stelle den ersten Band der Adam Danowski Reihe von Till Raether vor. Die Reihe umfasst mittlerweile sieben Bände, bot schon einmal Vorlage für eine Verfilmung und wird uns in den kommenden Wochen auf dem Blog begleiten. „Treibland“ ist der erste Band der Reihe, welche im Rowohlt Verlag erscheint.
Um was geht es:
Im Hamburger Hafen läuft das Kreuzfahrtschiff „Große Freiheit“ ein und hat einen toten Passagier an Bord. Er ist vermutlich an einem gefährlichen Virus verstorben, weshalb der Todesfall das Interesse der Stadt erregt. Man stellt das Schiff mit der gesamten Besatzung und seinen Gästen unter Quarantäne. Kommissar Adam Danowski wird mit den Ermittlungen betraut. In ihn setzt man die Hoffnung einer schnellen und unauffälligen Klärung, da er in seinem bisherigen Polizeidienst nicht mit großer Motivation aufgefallen ist. Doch man täuscht sich in Danowski, denn dieser begleitet die Geschehnisse nicht nur beobachtend, sondern vermutet einen verbrecherischen Todesfall. Doch mit Beginn seiner Ermittlungen an Deck darf auch er dieses Schiff nicht mehr verlassen. Während er unter Quarantäne steht, muss er erkennen, dass sich ihm mächtige Gegner in den Weg stellen.
Mein Leseeindruck:
Adam Danowski ist eine spezielle Ermittlerfigur. Der Kommissar ist, medizinisch festgestellt, ein hochsensibler Mensch und ist gerade deshalb bemüht, seinen Job vor allem mit Schreibtischarbeit zu verbringen. Ermittlungen im Außendienst stehen nicht oben auf der Beliebtheitsskala. Zugleich ist er mit einem starken Gerechtigkeitssinn ausgestattet und so zeigt dieser Fall schnell, welches Ermittlerpotential in ihm steckt. Er pflegt ein Familienleben, welches in diesem Auftaktroman sogleich vor große Herausforderungen gestellt wird. Seine erzwungene Abwesenheit lässt ausschließlich mobilen Kontakt zu und man kann sich nicht sicher sein, ob ihn der Virus ebenfalls befallen wird. Die Krimihandlung entfaltet sich langsam, dagegen erhält die Ermittlerfigur viel Raum. Danowski kümmert sich engagiert um die eigene Familie, sein Partner muss als trockener Alkoholiker weiterhin standhaft bleiben. Die Beiden sind durchaus ein gutes Team, scheinen aber kein enges Vertrauensverhältnis zu haben. Die privaten Passagen aus dem Leben Danowskis haben an bestimmten Stellen Humorbestandteile, jedoch gut und gering dosiert.
Detailliert werden ebenfalls die Ermittlungen geschildert, aber auch der Blick auf sein Privatleben und das seines Kollegen wird nicht nur oberflächlich beschrieben. Mit der Quarantänesituation wird auf dem Virusschiff eine durchgehend bedrohliche Situation für Danowski geschaffen. An manchen Stellen fließen Horrorelemente in den Roman hinein, so zum Beispiel, wenn eine der Virusforschenden in ihrer Erkrankung gezeigt wird. Aus dieser Konstellation zieht das Buch einen Teil seiner Spannung. Zunächst war mir dieses Tempo insgesamt zu langsam, doch die Figur fasziniert einen und so verfolgt man die Ermittlungsarbeit durchaus gebannt. Die Story hat einen interessanten und durchaus realistisch anmutenden Hintergrund. Wir alle lesen den Roman sicherlich nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie anders und erleben die Gefahr eines konstruierten Virus als eine naheliegende. Till Raether hat für seinen Roman einen feinen Stil gewählt, bewegt sich sprachlich durchgehend auf hohem Niveau. Der Reflexionsgrad der Sprache passt zu jenem der Figuren und den thematischen Hintergründen und rundet dies somit ab. Die Konstruktion des Kriminalfalles kann hier ebenfalls mithalten, wenn auch die Spannung an manchen Stellen unter den ausführlichen Schilderungen leidet. Der Roman integriert neben Horrorelementen auch Aspekte von Verschwörungstheorien und wird auf diese Weise zu einem Potpourri an Krimielementen.
Fazit:
Till Raether erschafft mit Adam Danowski eine interessante Ermittlerfigur. Ihm und seinem Privatleben werden im ersten Roman der Krimireihe „Treibland“, erschienen im Rowohlt Verlag, viel Raum gegeben. Danowski ist hochsensibel und wegen dieser Voraussetzung in seiner Tätigkeit als Polizist darauf bedacht, wenig Außendienst zu schieben. In den Hamburger Hafen ist ein Schiff eingelaufen, auf dem es einen Toten gibt, der an einer Viruserkrankung verstorben ist. Die Behörden werden informiert und die Ermittlungen sollen schnell und ohne große Aufregung erledigt werden. Somit fällt die Wahl des ermittelnden Polizisten auf Adam Danowski und seinen Kollegen. Till Raether entfaltet eine komplexe Geschichte in langsamen Tempo, obwohl dies etwas auf die Spannung drückt, bleibt man fasziniert an der Figur dran. Danowski kommt bei den Ermittlungen vermeintlich mit dem Erreger in Kontakt und muss deshalb unter Quarantäne auf dem Schiff verbleiben. Dies erschwert seine Ermittlungen und sorgt zugleich für Angstmomente bezüglich der Gefahr, selbst tödlich zu erkranken. Ich finde die Story interessant, muss dabei immer auch an die Corona-Pandemie denken und fühle mich durchaus gut unterhalten. Raether hat einen feinen Stil gewählt, überzeugt mit einer reflektierten Sprache. Insgesamt handelt es sich um einen soliden Reihenauftakt.
Autor:Inneninformation
Till Raether arbeitet als freier Autor in Hamburg und ist unter anderem für das Magazin der Süddeutschen Zeitung tätig. Er studierte Amerikanistik und Geschichte und besuchte die Deutsche Journalistenschule. Er war stellvertretender Chefredakteur von Brigitte. Sein Sachbuch „Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?“ war 2021 ein Bestseller. Treibland ist der Auftakt der Krimireihe um Adam Danowski, die mittlerweile sieben Romane umfasst.
Werbung aus Liebe zum Buch
Wertung: 🐧🐧🐧🐧
Titel: Treibland
ISBN: 978-3-499-00620-3
https://www.rowohlt.de/buch/till-raether-danowski-treibland-9783499006203