Ein trauriges Kapitel des „Wilden Westens“. Alfred Wallon macht Geschichte lebendig –

Wallon, Alfred: Das Massaker von Santa Rita

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Ich habe meinen Jahresstart mit einem Karl May Schwerpunkt begonnen und in diesem erläutert, dass die im Sommer gestartete Debatte aus meiner Sicht bestimmte Aspekte unberücksichtigt ließ. Ich möchte anhand meiner Lesesozialisation verdeutlichen, dass die Märchenwelt Karl Mays mich überhaupt erst dazu brachte, mich mit indigener Kultur und der Geschichte der Native Americans zu beschäftigen. Mir war immer bewusst, dass in den Welten Karl Mays nicht die historische Realität abgebildet wurde. Es liegt aus meiner Sicht an jedem selbst, dass man diese Erkenntnis hat und richtig verarbeitet. Mit meinem Interesse begann eine lange Phase, in der ich mich mit Wildwest-Romanen und geschichtlichen Sachbüchern über die Geschichte Nordamerikas auseinandergesetzt habe. Einen Schwerpunkt bildete hier schnell der Stamm der Apachen. Mich interessierte, wie diese Menschen die Winnetou zugrunde liegen, wirklich gelebt haben. Schnell zeigte sich, wie May alle seine Welten angepasst hat und wie dramatisch die Vertreibungskriege gegen die Ureinwohner Nordamerikas verlaufen sind. Um all dies zu verdeutlichen erweitere ich wie schon  länger geplant meinen Blog um den Begriff „Wild West“. Als Jugendlicher verschlang ich alles zu dieser Thematik, ob es Bastei Heftchenwestern waren oder dann antiquarisch erworbene Heyne Western Taschenbücher. Zudem kamen historische Romane von kleineren Verlagen hinzu. Es hat mich erfreut festzustellen, dass es auch heute noch Verlage gibt, in welchem man Wild-West-Romane erwerben kann. Auf einen Autor bin ich durch eine Serie Historischer Western gestoßen und bin ihm seitdem treu geblieben. Die Rede ist von Alfred Wallon, dessen Roman „Das Massaker von Santa Rita“ erschienen im Apex Verlag, ich heute auf dem Blog vorstellen möchte. Ich habe mich für diesen Roman entschieden, da er einen Blick auf die Geschichte der Apachen freigibt.

Ein grausamer Plan

Alfred Wallon hat mich als Leser gewinnen können, als ich erkennen konnte, wie dieser sich seinen Themen mit historischen Recherchen nähert. Der Roman „Das Massaker von Santa Rita“ ist dafür ein gutes Beispiel. Der fiktiven Erzählung ist ein Vorwort vorangestellt, in welchem Wallon ebenfalls das „Winnetou-Bild“ in Deutschland heranzieht und dann auf die wahre Geschichte dahinter verweist. Wallon nimmt uns in seinem Roman mit ins Jahr 1837 und damit mitten in die Vertreibung der Ureinwohner durch amerikanische und mexikanische Siedler*Innen. Häuptling Juan José führt zu diesem Zeitpunkt die Mimbrenos, einen der größten Stämme der Apachen. Der Häuptling ist bemüht in Frieden mit den Einwanderern zu leben. Doch die Gegensätze sind offensichtlich. Hier die eigentlichen Besitzer des Landes und auf der anderen Seite immer reicher werdende Mexikaner durch den Gewinn der Bodenschätze. Wallon gelingt dies indem wir die Geschichte mit einem wechselnden Blick auf die Siedlung Santa Rita und ihre Einwohnerschaft, sowie auf die Mimbreno-Apachen erzählt bekommen. Der stetig anwachsende Reichtum lässt immer mehr Menschen in die Gebiete drängen und den Raumbedarf größer werden. Wallon greift die historischen Personen der Ureinwohner auf und macht sie in dieser Geschichte lebendig. Er zeigt, dass der Drang in ihre Gebiete dazu führt, dass die Apachen für die Einwanderer nur als lästiges Überbleibsel zu betrachten sind. Die Verwaltung des Gebietes erlässt unter diesem Eindruck ein Gesetz, welches Skalp-Prämien auslobt. Es gibt somit Geld für den Haarschopf der Apachen und es werden auch Frauen und Kinder nicht ausgelassen. Jeder der das Skalpieren aufgrund falscher Darstellung nur den Native Americans zugesprochen hat muss erkennen, dass diese Praxis gerne von Skalpjägern verwendet wurde. Es ist ein brutales Geschäft, dessen historischen Fakt Wallon hier verarbeitet. Umso erschreckender ist das in diesem Roman Erzählte. Skalpjäger planen mit der Bewohnerschaft von Santa Rita ein grausames Verbrechen. Man lädt die Apachen als Freunde zu einem Fest ein, um sie dann aus dem Hinterhalt zu überfallen und brutal zu töten. Das Skalpgeld und die Vertreibung ist das Ziel dieses perfiden Plans.

Eine erwartbare Gewalteskalation in nüchterner Schilderung

Dieser Roman ist nichts für Menschen, die sich an Gewaltszenen stören, denn der Roman legt Wert darauf die Grausamkeit des Plans herauszustellen. Er bildet damit die Grundlage für die sich anschließende Gewalteskalation macht sie nachvollziehbar. Wallon zeigt die historische Realität und schafft es den historisch gut belegten Häuptling Mangas Coloradas lebendig zu machen. Er wird zur prägenden Hauptfigur des Romans und man erhält Einblick in seine Denkweisen und vollzieht damit, wie er sich die Reaktion der Apachen überlegt. Bei ihm spüren wir, dass die Erzählhaltung dichter heranrückt. Ansonsten wählt Alfred Wallon einen nüchternen Stil, welcher dem historischen Thema angemessen ist. Es wird einem beim Lesen deutlich, dass die Gewalt zu Beginn von den Einwanderern heraufbeschworen wird und man auch einen Wunsch nach Vernichtung spürt. Demgegenüber stehen die Apachen und ihre Erkenntnis rücksichtlos aus ihrer Heimat vertrieben zu werden. Die Apachen reagieren auf ihre Art und Weise und zeigen ebenfalls wenig Gnade. Ich hab den Roman mit einem gewissen Schauer gelesen, gleichzeitig auch mit einem Interesse noch mehr über die historischen Hintergründe zu erfahren. Genau dies ist Stärke historischer Romane und Wallon gelingt es dies offensichtlich werden zu lassen.

Fazit

Alfred Wallon beweist mit seinen historischen Romanen, dass man die historische Realität der Vertreibungs- und Vernichtungskriege gegen die Native Americans auch in spannenden Romanen schildern kann. Man erfährt Aspekte zum Leben der Apachen und natürlich sind die Darstellungen ganz anders als in der Märchenwelt Karl Mays. Die Stilistik passt zum ernsten Thema und doch rückt einem der Apachen-Häuptling Mangas Coloradas näher und man beginnt die Gewalteskalation zu verstehen. Ich schätze an diesem Roman, dass er sich dem Thema des Skalpierens annimmt und die Rolle der Einwanderer dabei betont. Insgesamt ist dieser historische Roman ein spannendes und gut recherchiertes Leseabenteuer.

Werbung aus Liebe zum Buch

Wertung: 🐧🐧🐧🐧

Alfred Wallon: Das Massaker von Santa Rita

ISBN: 978-3-7485-8159-8

https://www.apex-verlag.de/

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