Collins, Suzanne: Die Tribute von Panem – Rezension

Die Romantrilogie „Die Tribute von Panem“ ist ein Meilenstein der Jugendfantasy und begeistert die Leserschaft aus meiner Sicht zurecht. Die Bücher beeindrucken durch ihre tolle Hauptfigur und eine actionreiche Handlung. Der Entwurf des dystopischen Staates greift moderne Entwicklungstendenzen auf und liefert der Trilogie die nötige aktuelle Relevanz.

Panem war angekündigt und soll nun auch endlich Thema auf diesem Blog sein. Doch bevor hier etwas zum frisch erschienenen Prequel zu lesen ist, soll noch ein Blick zurück auf die Trilogie geworfen werden. Für mich ein vollkommen neuer Blick, denn bisher hatte ich keines der Bücher gelesen. Wie das an mir vorbeigehen konnte?

Vielleicht liegt es daran, dass mich jeder Hype um ein Buch erst einmal skeptisch werden lässt und ich lieber das Besondere suche. Man kann diese Haltung durchaus auch als arrogant sehen, aber besser kann ich es wahrscheinlich nicht erklären. Anlässlich des neuen Bandes wollte ich dieses Versäumnis aber nun korrigieren und kann vorwegnehmen, dass ich den Hype für berechtigt halte. Im Folgenden bespreche ich die komplette Trilogie.

Um was geht es?

Auch wenn viele die Bücher schon kennen, soll zunächst ein kleiner Blick auf den Inhalt geworfen werden. In Panem werden jedes Jahr die sogenannten Hungerspiele veranstaltet. Das Land ist in verschiedene Distrikte eingeteilt und jeder dieser 12 belebten Distrikte muss jährlich einen Jungen und ein Mädchen für diese Spiele abstellen, die sogenannten Tribute. Diese treten im Kampf auf Leben und Tod gegeneinander an. Damit möchte die Regierung an das Ende kriegerischer Konflikte erinnern und gegen zukünftige Aufstände mahnen. Die 16-jährige Katniss meldet sich freiwillig und nimmt den Platz ihrer eigentlich ausgelosten jüngeren Schwester ein.

Die Spiele werden als TV-Ereignis inszeniert und Katniss zeigt Kampfesmut und Geschick. Zudem gesteht der männliche Tribut aus ihrem Distrikt ihr seine Liebe. Nun geht es in der Spielarena um Leben, Tod und die Liebe und auch die Frage wem man vertrauen kann. Ausgehend von diesen Spielen zeigt sich zudem das politische System als fragil und hinterfragungswürdig. Kann Katniss diese Chance nutzen, die Spiele zu überleben und eine Gegenspielerin des Systems werden?

Meine Einschätzung zum Buch

Suzanne Collins hat schon mit ihrer Gregor-Reihe bewiesen, dass sie eine tolle Fantasy-Autorin ist. Die Panem-Trilogie ist aber ein wahrer Meilenstein dystopischer Literatur. Wie schon erwähnt, habe ich zu den drei Bänden zum ersten Mal gegriffen und diese mit großer Begeisterung zu Ende gelesen. Collins gibt ihrem Werk zunächst die nötige aktuelle Relevanz, in dem sie ihren Weltentwurf an Beobachtungen unserer Gegenwart ausrichtet. Das Prinzip der Hungerspiele und das daraus entstehende TV-Ereignis hat auch in die Fernsehunterhaltungsindustrie in ähnlicher Form Einzug gehalten. Im Feuilleton wird bei Diskussionen oftmals auch der Vergleich zu den römischen Gladiatorenspielen gezogen. Ähnliche Funktion nehmen die Hungerspiele auch in Panem ein. Zwar ist es kein klassisches Brot und Spiele System, da der Abschreckungsgedanke wichtig ist und doch überzeugt der Weltentwurf in seiner Logik und sorgt direkt für Assoziationen.

Panem ist in verschiedene Distrikte aufgeteilt, die auch deutliche soziale Unterschiede markieren. Um Aufstände zu vermeiden, sollen die Hungerspiele an die Entbehrungen von Kriegen erinnern. Für die Bewohner des Kapitols sind die Spiele aber auch klassische Unterhaltung. Dieses Ereignis wird aus der Sicht der Teilnehmerin Katniss geschildert und somit ist die Leserschaft mitten in der Arena. Extremsituationen werden nah geschildert und man rennt mit Katniss um ihr Leben. Durch den strukturierten Weltentwurf muss sich Collins auch nicht in Detailbeschreibungen üben und Langatmigkeit wird vermieden. Katniss ist als Protagonistin ein Trumpf der Trilogie. Sie verliert sich nicht in stundenlangen Gedankenspielen, zeigt Emotionen wo diese nötig sind, trifft Entscheidungen und beeindruckt mit ihrem Kampfesmut. Immer wieder stehen neue Herausforderungen an, doch durch diesen eigenwilligen und zielorientierten Hauptfigurencharakter folgt man als Leser*In gerne.

Auch wenn sich über die gesamte Trilogie Handlungselemente wiederholen, muss man festhalten, dass diese immer wieder mit Neuerungen angereichert werden, sodass keine Langeweile aufkommt. Die Liebesgeschichte ist über drei Bände hinweg eine glaubhafte Jugendromanze und überlagert nie wichtige Handlungselemente. Schwächen zeigen die 1200 Seiten wenn überhaupt, beim Verlassen der Katniss-Perspektive, wenn dies nötig ist um Zusammenhänge zu erläutern. Ansonsten überzeugt die Trilogie umfassend. Katniss wird durch ihren Charakter und ihre Taten ohne, dass dies ihr Ziel gewesen ist, zu einer glaubwürdigen Systemgegenspielerin. Die dystopische Welt ist in sich logisch aufgebaut, die wichtige Rolle von Medien als Stabilitätsanker politischer Systeme wird toll verdeutlicht und man bleibt als Leser*In gespannt dabei. Charakterstarke Figuren, ein innovativer Weltenentwurf, klare Erzählstruktur, gepaart mit flüssigem Stil, machen schnell deutlich, warum wir es hier mit einem Weltbestseller zu tun haben.

Suzanne Collins:

Die Tribute von Panem – Trilogie

Oetinger Verlag

Band 1 Tödliche Spiele ISBN: 978-3789121272

Band 2 Gefährliche Liebe ISBN: 978-3789121289

Band 3 Flammender Zorn ISBN: 978-3789121296

Preis: jeweils 24,00€

https://www.oetinger.de/

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