Messina, Marion: Fehlstart – Rezension

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„Fehlstart“ von Marion Messina bei Hanser, ist ein schmaler Roman, der uns von der jungen Französin Aurélie erzählt, die ihre Heimatstadt Grenoble verlässt und sich auf den Weg nach Paris macht. Dort muss sie schnell erkennen, dass sie sich an prekäre Lebensverhältnisse gewöhnen muss und gleichzeitig nur schwer Zugang zu Freunden oder bestimmten Gruppen findet, mit denen sie sich identifizieren kann. Hinzu kommen nicht funktionierende Liebesgeschichten. Erzählt wird dies stilistisch mit einem personal anmutendem Fokus, der jedoch nicht ganz zum essayistischen Erzählstil zu passen scheint. So ist dieser Roman eine Mischung aus Identitätssuche und soziologisch erscheinender Analyse, die aber keinen Hehl aus ihrer Subjektivität macht.

Alejandro war mit dem trockenen Mund und dem Halbsteifen eines verkaterten Morgens aufgewacht.

Messina, Marion: Fehlstart, 2020, Hanser Verlag, S.7.

Dieser Roman will den Blick einer jüngeren Generation offenbaren, für die das jahrelang geltende Aufstiegsversprechen nicht so richtig zu funktionieren scheint. Angesichts der uns bekannten Wohlstandsgesellschaft ist dies nicht immer verständlich und der Roman entgegnet diesem Blick auch mit der Figur eines kolumbianischen Liebhabers. Mit dessen Blick aus der eigenen Herkunft, erscheinen viele Probleme der in Frankreich aufwachsenden Jugend als nicht mehr so entscheidend. Ich mag Bücher, die solche direkten Gegenüberstellungen wagen, die zwar plastisch erscheinen, aber aufgrund der pointierten Zuspitzung Wirkungsmacht entfalten. Auch wenn der Roman an einigen Stellen zu simpel in seinen Ausführungen wirkt, so kann man ihm nicht unterstellen keinerlei Reflektionsgrad anzubieten. Von Beginn an macht der Roman deutlich, dass er keine Story benötigt, sondern aus den Ereignissen heraus sprechen will. Der essayistische Stil wandelt zwischen Anklage, ironischer Kommentierung und nüchterner Situationseinordnung. Ich muss ehrlich sagen, dass mir diese Stilistik, wenn auch ungewöhnlich erscheinend, gefallen hat und nur an wenigen Stellen zu nerven begann. Auf den Roman gekommen bin ich allerdings wegen eines Houellebecq-Vergleiches und diese Schuhe sind dann für die französische Autorin Messina doch etwas zu groß. Hierfür fehlt es an Klarheit, an Zuspitzung, aber auch sprachlicher Intensität. Die Beziehungen von Aurelié stellen sich alle auf irgendeine Weise als falsch heraus, gespeist aber von einem klar negativ konnotiertem Männerbild. Die Hauptfigur kann man nie direkt erfassen, sie bleibt konturlos, trotz des angedeuteten personalen Blickes. Dies kann durchaus gewollt sein, da sie vor allem als Sprachorgan für eine subjektive Gesellschaftsbetrachtung dient.

Für mich war der Roman eine kurzweilige Leselektüre, die mich an manchen Stellen schmunzeln ließ und an anderen Stellen musste ich innerlich nicken. Allerdings kann die Stilistik und die Ironie nur über diesen kurzen Text tragen und hier fehlt dann doch etwas zu anderen großen Gesellschaftsromanen mit provokantem Blick. Es ist trotzdem interessant diesem jungen weiblichen Redeschwall zu folgen, der Eindrücke verwebt und einen dann ohne große tiefergehende Analyse nachdenklich zurücklässt.

Werbung aus Liebe zum Buch

Wertung: 🐧🐧🐧1/2🐧

Marion Messina:

Fehlstart

ISBN: 978-3446263758

Preis: 18,00€

https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/fehlstart/978-3-446-26375-8/

Oder als Taschenbuch

ISBN: 978-3423148160

Preis: 11,00€

https://www.dtv.de/buch/marion-messina-fehlstart-14816/

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