Pfizenmaier, Sven: Draußen feiern die Leute – Rezension

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„Draußen feiern die Leute“ von Sven Pfizenmaier erschienen bei Kein und Aber, erzählt von einem Dorf und den dort lebenden Jugendlichen. Die Hauptfiguren sind Timo, Valerie und Richard. Diese Drei führen kein normales Dorfleben, sondern sind Außenseiter, da sie alle Drei gewisse Anomalien haben. Weitere Hauptfigur ist Flora, die eines Tages spurlos verschwindet, wie auch andere Kinder. Die drei Jugendlichen machen sich auf die Suche und wollen herausfinden, wohin die Kinder verschwinden.

Dies ist der zweite Roman, der für den Debütpreis der Lit.Cologne nominiert war, allerdings war dieses Buch schon vorab auf meiner Leseliste. Die Lektüre des Romans brachte mir einen neuen Blick eines Dorfromans und wirkt sicherlich auf eine Dorfkind, so wie ich eines bin, nochmals anders.

 „Aus dem Kreisel im Zentrum fließt eine Straße in jede Himmelsrichtung.“

Pfizenmaier, Sven: Draußen feiern die Leute, 2022, Kein und Aber Verlag S.7.

Dorkindromane üben auf mich eine gewisse Faszination aus, da ich beim Lesen Wiedererkennungsmomente von Erlebnissen hatte. Ähnlich erging es mir auch bei diesem Roman. Trotzdem hat Sven Pfizenmaier einen ganz anderen “Coming of Age Roman einer Dorfjugend” geschrieben. Der Roman spielt in Niedersachsen, in der Nähe von Hannover und präsentiert uns Jugendliche, die zu Außenseitern abgestempelt wurden. Hintergrund für ihre Situation ist, dass sie über gewisse Beeinträchtigungen oder Spezialkräfte verfügen. Somit verschränkt Pfizenmaier den Dorfroman mit Fantasy- und Mysteryelemente und schafft eine Kombination, die ich in dieser Form noch nicht gelesen habe. Timo ist ein Pflanzenmensch und somit schon äußerlich ein Sonderling. Richard sorgt mit seiner Anwesenheit dafür, dass sein Umfeld antriebslos wird. Valerie kann in einen lang anhaltenden Schlaf fallen. Beim Lesen macht man sich durchaus Gedanken darüber, ob diese Fähigkeiten real sind, oder es sich um Einbildungen der Hauptfiguren handelt, die vor allem ihren Außenseiterstatus verstetigt. Dem Roman gelingt es jedoch, dass diese Frage sich als irrelevant beim Lesen erweist. Im Unterschied zu den in der Vergangenheit erschienenen Dorfromanen, wie z.B. von Juli Zeh, geht es in diesem Roman nicht um die Mentalitätsdifferenz zwischen Stadt und Land. Wir erleben ihre Schulzeit, ein Dorffest und Richard, wie er seine erste Party zu Hause gibt. Die Jugendlichen befinden sich auf der Suche nach ihren Lebensrollen und in den Außenseiterfiguren zeigt sich hier nochmals eine besondere Herausforderung. Ergänzt wird dies von der Suche nach der verschwundenen Flora, wo Verdachtsmomente aufscheinen, die auch eine Ausreißergeschichte vermuten lassen. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und man erkennt ihren Wunsch Fremdheitsgefühle abzustreifen, funktionierende Identitätsgefühle zu erreichen und gleichzeitig eine eigene Version eines zukünftigen Erwachsenendaseins zu errichten. Der Text verliert sich nicht in seinen Einfällen, sondern diese geben dem Roman eine Lebendigkeit, die verdeutlicht, dass man sich nicht innerhalb des Dorfdaseins verlieren muss. Spannend ist an diesem Roman noch der Exkurs in die Faszination für rauschhafte Erlebnisse, die aber mit einer gewissen Ironie durchbrochen wird.

Alles in allem ist dieser Debütroman in seiner Komposition ein Lob auf die Phantasie und gibt mit seinen Einfällen dem Dorfroman einen neuen Impuls. Sprachlich präzise werden die Geschehnisse geschildert und es entsteht eine Textautorität, durch die alle Fantasy- und Mysteryelemente weniger störend wirken. Zwar verdeutlichen sie das Gefühl des Ausgegrenztseins der Hauptfiguren und doch sind diese Elemente keine Störungen in der jugendlichen Dorfgesellschaft. Dieser Roman ist eine spannende Lektüre, für alle, die sich für Bücher begeistern, bei denen Fantasy in eine real anmutende Geschichte hereinbricht.

Werbung aus Liebe zum Buch 

Wertung: 🐧🐧🐧1/2🐧

Sven Pfizenmaier:

Draußen feiern die Leute

ISBN: 978-3036958743

Preis: 24,00€

https://keinundaber.ch/de/literary-work/draussen-feiern-die-leute/

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