Benning, Anna: Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss – Rezension

Anna Benning präsentiert in „Vortex“ einen spannenden Weltentwurf mit actiongeladener Handlung. Der Schreibstill zieht den Leser schnell in seinen Bann und zeigt wenig Schwächen. Nach der Lektüre ist man gespannt auf die Weiterentwicklung von Themen und Charakteren in der Fortsetzung.

Es sind wieder einige interessante Debüts in diesem Frühjahr erschienen, die sich mit Dystopien beschäftigen. Es scheint im Trend zu liegen, mögliche negative Gesellschaftsentwicklungen als Grundlage für gute Romane zu nehmen. Auch der Fischer Verlag hat den Auftakt einer neuen Jugendreihe im Programm. Anna Benning beginnt ihre Vortex-Reihe mit dem ersten Band „Der Tag, an dem die Welt zerriss“ und entführt uns in eine gespaltene Welt.

Um was geht es?

Energiewirbel, sogenannte Vortexe, haben die Welt verändert und dabei auch die Bewohner in Gruppierungen gesplittet. In dieser Welt kommt den Läufern eine wichtige Aufgabe zu. Es ist an ihnen das System gegen Bedrohungen zu verteidigen. Um die besten Kräfte auszuwählen findet das Vortexrennen statt und in diesem startet unsere Protagonistin Elaine. Es ist ihr großes Ziel das Rennen zu gewinnen. Der Wettkampf ist äußerst gefährlich, denn es wird durch Energiewirbel gesprungen. Schnell zeigt sich im Rennen, dass sie über besondere Kräfte verfügt, welche die Welt ins Wanken bringen können. Schon bald ist nicht mehr klar wer Jäger und Gejagter ist.

Meine Einschätzung zum Buch

Die Storyankündigung und das tolle Cover haben dieses Buch auf meine Leseliste gebracht. Der Reiz des Buches liegt für mich tatsächlich in der tollen Idee und den kreativen Beschreibungen dieser Welt. Die Geschichte wird uns komplett aus der Perspektive von Elaine erzählt. Dies gelingt Anna Benning vor allem in den Actionszenen richtig gut. Schon zu Beginn des Romans taucht man sofort in die Geschichte ein und springt quasi mit der Hauptfigur durch die energiegeladenen Vortexe. Auch wenn Elaine an einigen Stellen etwas zu sehr in Teenienaivität verfällt, so wägt sie doch stark in ihren Handlungen ab. Ihr starker Wille sorgt dafür, dass sie die Herausforderungen des Rennens meistert und der Sieg möglich wird. Das Tempo des Geschilderten mit den starken Actionszenen ist stimmig und lässt einen das Buch nur schwer weglegen. Durch die Protagonistensicht muss sich Benning auch nicht in zu langen Beschreibungen und Erklärungen verlieren, sondern als Leser beginnen wir mit Fortschreiten der Handlung die Welt Stück für Stück zu begreifen. Die Beschreibungen der jeweiligen Gegenden passen sich den Rollenbildern der Figuren an. Während des Rennens zeigt sich, dass die Veränderungen der Welt durch die Energiewirbel auch zu einer gesellschaftlichen Spaltung geführt haben.

Erschien zu Beginn Elaine und auch uns als Leser*Innen alles nachvollziehbar, entdeckt man nun in den geschilderten Systemgegnern durchaus interessante Ansätze und beginnt Sympathien zu zeigen. Auffallend ist es, dass es auch in diesem Buch um die Kontrolle von Affekten und Emotionen geht. Ähnlich wie  bei einer weiteren Frühjahrsnovität (Lina Frisch – Falling Syke) ist dies die Grundlage für die Einteilung der Gesellschaft. Einer hochtechnologisierten Welt werden Menschen entgegengestellt, die sich naturverbunden zeigen. Dies drückt sich auch in den Beschreibungen aus. Für die Naturbewohner und ihre Wohnhäuser wird mehr sprachlicher Raum genutzt und dies stärkt den stimmigen Gesamteindruck des Buches.

Mir persönlich hat dieser Auftakt gut gefallen. Die Frage nach der Unterdrückung von Andersartigkeit und der Streit um die Rolle der Natur sind aktuelle Themen, die in der Fortsetzung vielleicht auch mehr Gewicht erhalten. Der erste Teil deutet vieles nur an, hat aber aufgrund der tollen Action Potenzial geweckt. Der erste Band der Vortex-Reihe ist ein lesenswerter dystopischer Auftakt für Fantasyfans und all jene die nach Lesetoff suchen, der ähnliche Themen wie die Panem-Trilogie anspricht. Auch wenn Benning mit ihrem Debüt nicht an Panem heranreichen kann, so wird dieses Buch diesem Leserkreis sicherlich gefallen.

Coververwendung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlags

Anna Benning:

Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss

Fischer KJB Verlag

ISBN: 978-3-7373-4186-8

Preis: 17,00€

https://www.fischerverlage.de/buch/anna_benning_vortex_der_tag_an_dem_die_welt_zerriss/9783737341868

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert