Warum das neue Jahr mit Karl May beginnen muss

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Zuerst einmal wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr! Für dieses Jahr wünsche ich Euch allen, dass ihr all Eure eigenen Wünsche erfüllen und Eure Ziele erreichen könnt.

Das Jahr 2023 muss auf diesem Blog nochmals meinen Bezug zu Karl May aufgreifen. Der vergangene Sommer hat uns hierzu nämlich eine unsägliche Debatte gebracht. Zu Beginn möchte ich erst einmal herausstellen, dass ich nicht wie die Bild Zeitung der Meinung war, dass Winnetou großflächig verboten werden sollte. Ich möchte aber auch nicht stehen lassen, dass es sich hier nur um einen inszenierten Shitstorm handelte, der in der Gesellschaft links stehende Menschen diffamierte. Ausgelöst wurde die Debatte nämlich durch Kritik an einer Filmausgabe  von „Der junge Häuptling Winnetou“ des Ravensburger Verlages. Egal wie berechtigt Kritik an der Ausgabe war, aber der Tonfall muss einem missfallen. Es wurden Verlagsmitarbeiter*Innen Kompetenzen abgesprochen, von Boykott des Verlages gesprochen und dann die Debatte auch auf das „Indianerbild Karl Mays“ ausgeweitet. Es geht bei dieser Debatte um den Aspekt der „Kulturellen Aneignung“. Schon mehrfach hat dieses Thema Wellen geschlagen und ich möchte hierzu folgendes festhalten: Wenn jegliche Übernahme kultureller Praktiken als Aneignung verstanden werden sollte, dann ist festzuhalten, dass wir keine geschichtliche und menschliche Entwicklung hätten. Ich finde gerade der kulturelle Mix ist das Salz in der Suppe unseres Zusammenlebens.

Ich lese Karl May seit meiner Kindheit und wenn mir nun jemand die Lektüre kritisch auslegt, weil dort ein „romantisiertes und westlich geprägtes Indianerbild“ transportiert wird, dann muss ich dieser Person erklären, dass sie mich nicht betreuen muss. Mit der ersten Lektüre haben mir meine Eltern klargemacht, dass ich mich mit Karl May in eine Märchenwelt begebe und die „Indianer“ auch mittlerweile als Native Americans bezeichnet werden. Ich musste nicht beschützt werden, sondern ich nahm die Lektüre von Karl May zum Anlass, mich mit der Geschichte der Ureinwohner zu beschäftigen. Ohne Karl May wäre dies nie geschehen. Hat sich irgendjemand der Kritiker detailliert mit dem Werk Karl Mays beschäftigt, oder reicht es aus Dinge auszusagen wie, „schon Hitler zählte ihn zu seinen Lieblingsautoren“? Dies sind keine Argumente und wenn man sich mit einem Werk auseinandersetzt, dann sollte man es auch kennen. Ich empfinde diese kurzen und wertenden Postings als eine schlechte Entwicklung unserer Gesellschaft, denn es wird signalisiert, dass wir uns nicht mehr tiefergehend mit Dingen auseinandersetzen.

Karl May hat mit seinem Werk nicht nur mich, sondern sicherlich auch viele Andere dazu gebracht sich mit indigenen Kulturen auseinanderzusetzen und zu begreifen, welch ein Vernichtungskrieg gegen diese Völker in Nordamerika herrschte. Nicht lange nach meiner ersten Lektüre folgte ein „Was ist Was?“-Band und im Nachgang unzählig viele weitere Sachbücher. Ich habe Wildwest-Romane und Western Filme verschlungen und diese auf ihre Mythen und historische Darstellung überprüft. Gleichzeitig erfreue ich mich am Unterhaltungscharakter und den Märchendimensionen, die dann das Gute immer wieder triumphieren lassen. Ich möchte auch daran erinnern, dass wir nicht jedes Jugendbuch immer wieder mit neuzeitlichen moralischen Standards messen, denn die Werke sind immer auch Kinder ihrer Zeit. Mir wäre es lieber, die Werke erhalten eine historische Einordnung, als dass wir sie nach unseren Vorstellungen verändern wollen. Und ganz wichtig: Moralisiert nicht jegliches Jugendbuch, versetzt nicht alles mit Botschaften, sondern lasst den jungen Leser*Innen auch die Liebe zu Phantasie und Abenteuern. Ganz getreu dem Zitat „Lesen ist träumen mit offenen Augen“, sollte man Büchern nicht ihre zentrale Kraft nehmen.

Zum Start in das Jahr 2023 nehme ich Euch mit und zeige meine Begeisterung, aber auch die Folgen aus meiner Karl May Lektüre. Mich haben diese Bücher zur Leseratte und aufgrund meines historischen Interesses auch zu einem gesellschaftspolitisch denkenden Menschen werden lassen. Ich hoffe, dass ich mit dem neuen Bereich „Wild West und Karl May“ aufzeigen kann, was an der Welt der Native Americans zu entdecken ist und auch, warum man diesem Genre nicht seine Daseinsberechtigung absprechen sollte. Ganz gleich, ob dies jeden Geschmack trifft, dieser Bereich gehört zu meinem Blog, denn er ist wesentlicher Bestandteil meiner Lesesozialisation.

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