Dürrschmidt, Laura: Es gibt keine Wale im Wilmersee – Rezension

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„Es gibt keine Wale im Wilmersee“ von Laura Dürrschmidt erschienen im Ecco Verlag, erzählt eine Familiengeschichte, geprägt von einem tragischen Erlebnis. Die Ich-Erzählerin verliert mit acht Jahren ihre Schwester bei einem Unglück im See und bleibt ab diesem Punkt namenlos. Sie wird von ihrer großen Schwester gerettet und wächst mit dieser und ihrem Bruder August alleine auf. Der tragische Verlust des Kindes hat zunächst die Mutter die Familie verlassen lassen und dann den Vater. Im Dorf beäugt man die Familie kritisch, fragt sich, warum sie nicht wegziehen. Somit bleiben die Kinder auf sich alleine gestellt. Erst das Auftauchen einer fremden jungen Frau bringt neue Bewegung in das Zusammenleben.

Ich habe meinen Namen verloren und Ingrid ihren gewonnen, und es gab niemals Wale im Wilmersee.

Dürrschmidt, Laura: Es gibt keine Wale im Wilmersee, 2021, Ecco Verlag, S.7.

Wieder einmal entdecke ich dank einer Veranstaltung ein wunderbares Debüt. Die Geschichte bleibt lange Zeit etwas mysteriös. Es geschieht wenig in dieser Geschichte. Symbole sind ein wichtiger Baustein für den Antrieb der Figurenentwicklung. Durch das tragische Unglück entsteht auch eine sonderbare Verbindung zur Natur, die sich in einer starken Naturmetaphorik ausdrückt. Gekonnt konstruiert wird die Ausgangssituation mit dem Zufall des Unglücks und die nun auftretende Veränderung in der erzählenden Hauptfigur durch das zufällige Auftreten der jungen Frau verknüpft. Diese wird deutlich mit einer Herbstmetaphorik beschrieben und stellt somit in ihrem Auftauchen ebenfalls eine Verbindung zur Natur her. Die Poetik der Sprache zieht mich in ihren Bann und ich entdecke immer wieder Sätze, die ich am liebsten auf eine Postkarte schreiben würde. Sie sind melancholisch und verbannen doch nie jeden Hoffnungsschimmer. Immer wieder gelingt es Dürrschmidt in diese trostlos tragische Geschichte Elemente der Leichtigkeit einfließen zu lassen. So ist man davon überzeugt, dass die Erzählerin das tragische Erlebnis in einer gewissen Art und Weise verarbeiten kann und hofft mit ihr, dass sie ihren Namen wieder findet. Die auftretende junge Frau scheint auch ein Geheimnis zu verbergen. Manchmal ist durch die Erzählung in der ersten Person auch unklar, ob alles Geschilderte der Realität entspricht. Zudem schwebt über der gesamten Erzählung noch, was genau die Familie insgesamt auseinander getrieben hat und welche Rolle die tote Schwester in der Familie gespielt hat.

Ein wunderbares Debüt, welches ich hier lesen konnte. Durch die tragische Familiengeschichte wird trotz der geringen Handlung Spannung aufgebaut und ich überlege lange, welche Rolle die Ich-Erzählerin und welche die verstorbene Schwester in der Familie inne haben und hatten. Gepaart mit der gelungenen Naturmetaphorik und der pointierten sprachlichen Dichte ergibt sich ein tolles literarisches Debüt. Bei mir ist ein Lesesog entstanden und so hatte ich trotz der anspruchsvollen Sprache eine kurzweilige Lektüre. Somit spreche ich für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aus und bin gespannt auf weitere literarische Versuche der Autorin und weitere Werke aus dem neuen Ecco Verlag.

Werbung aus Liebe zum Buch

Wertung: 🐧🐧🐧🐧1/2🐧

Laura Dürrschmidt:

Es gibt keine Wale im Wilmersee

ISBN: 978-3753000060

Preis: 20,00€

Es gibt keine Wale im Wilmersee – Laura Dürrschmidt – ECCO Verlag

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