Filmkritik Top Gun: Maverick

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Ich bin ehrlich, im Grunde genommen hatte mich die Fortsetzung von Top Gun schon, als das Intro erklang. Danger Zone von Kenny Loggins drückt mich erfreut in den Sitz und dann kann es losgehen, aber der Reihe nach… Wieder einmal präsentiert uns Hollywood die Fortsetzung eines Kinofilms, der schon einige Jahre zurückliegt. Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass den Kreativen nicht mehr besonders viel einfällt und man deshalb auf das bereits Etablierte zurückgreift. So einfach ist die Rechnung jedoch nicht, denn bei jedem Remake oder jeder Fortsetzung besteht auch das Risiko den vorherigen Erfolg zu schwächen. Auch die Veränderung von Heldenfiguren, gesehen bei James Bond, kann schnell Kritikpotential heben. Somit war mit der Ankündigung der Fortsetzung von Top Gun nicht klar, ob es gelingen wird, an den vergangenen Erfolg anzuknüpfen. 1986 feierte Tom Cruise in der Rolle des Kampfpiloten Lieutenant Pete „Maverick“ Mitchell seinen großen Durchbruch und begann seinen Weg zu einem der erfolgreichsten Hollywoodstars aller Zeiten. Dieser erste Auftritt der Navy Flieger bestach mit einem knalligen Soundtrack, coolen Jungs und glorifizierte dabei natürlich auch das Soldatenleben. Ob dies ein angemessenes Thema dieser Tage ist, darüber kann man sicherlich streiten. Nie war das Thema Krieg in den vergangenen Jahren so nah wie aktuell. Aber die Lösung wird sicherlich nicht darin bestehen, all diese Themen aus der Unterhaltungsindustrie zu verbannen und andererseits wissen wir alle auch darum, dass unsere Welt leider Militär benötigt. Viele Menschen setzen im Auftrag von uns allen ihr Leben aufs Spiel, um den Frieden auf der Welt zu verteidigen, soll man dies aus der Popkultur aussparen? Zudem wandelt sich Top Gun, war im ersten Teil schon eine Frau als Dozentin tätig, erleben wir dieses Mal mit Monica Barbaro als Phoenix, sogar eine weibliche Pilotin. Trotzdem überlagern natürlich auch diese Fortsetzung Männlichkeitsbilder. Aber dies hält natürlich auch das weibliche Kinopublikum nicht von einem Besuch an, denn dieser Film verspricht vor allem actionhaltige Unterhaltung mit einem gewissen Augenzwinkern und Coolness.

Joseh Kosinski macht als Regisseur vieles richtig und überträgt den Top Gun Mythos in die heutige Zeit, ohne ihm seinen 80er Jahre Charme zu nehmen. Wieder im Mittelpunkt, Maverick, gespielt vom weiterhin nicht alternden Tom Cruise. Aufgrund seiner Art hat dieser nie eine große Karriere in der Navy gemacht, ganz anders als sein alter Gegenspieler „Iceman“ (Val Kilmer), der die Karriereleiter aufstieg, aber auch seine schützende Hand über den alten Kollegen hält. Die Gefahr eines Nuklearprogramms einer feindlichen Nation macht die Planung einer schnellen Fliegermission nötig. Benötigt wird hierfür einer der besten Piloten, um eine junge Flugcrew anzulernen und dies kann nur Maverick sein. Natürlich ist die Flugcrew kein Team, sondern jeder hält sich für den Besten. Diesen Konflikten wird allerdings nicht der größte Raum gegeben, mehr im Mittelpunkt steht Maverick. Er lehrt zwar die Crew an, jedoch macht Jon Hamm als Vorgesetzter keinen Hehl daraus, dass er ihn am liebsten wieder wegschicken würde. Größtes Konfliktpotential liegt jedoch in einem der jungen Piloten. Lt. Bradley „Rooster“ Bradshaw (Miles Teller) ist der Sohn von Mavericks altem Freund Nick „Goose“ Bradshaw. Um den Sohn zu schützen hatte Maverick einst die Aufnahme an die Militärakademie verhindert und dieser Konflikt scheint aufzubrechen. Darin schwingt auch mit, dass der Tod des Vaters und die Beteiligung Mavericks nicht für alle Beteiligten abschließend geklärt ist. Die Stärke des Films ist, dass diese Beziehung das Zentrum des Films bildet. Eine Liebesgeschichte bietet nur die Umrahmung, wenn Maverick seine alte Freundin Penny (Jennifer Connelly) wiedertrifft. Es wird nicht mit Reminiszenzen an die Vergangenheit gespart. Neben Soundtrack und Motorrad, wird auch Football am Strand gespielt und Rooster hat eine Klavierszene ähnlich seines Vaters im ersten Film. Gut eingefügt werden hier auch Erinnerungen an damals. Der schwer kranke Val Kilmer darf ebenfalls gut eingebaut seine Rolle spielen und wird mit seinen gesundheitlichen Problemen dargestellt. Dem Film gelingt es keine seiner Figuren im Vergleich zu ihren angelegten Vorbildern der 80er zu schwächen. Wieder richtig gelungen sind die Flugszenen, wobei die heutigen technischen Möglichkeiten hier so genutzt werden, dass die Szenen in der Fortsetzung noch stärker wirken. Vom Plot ausgehend nutzt der Film die Möglichkeit seine Spannung konsequent zum Schluss auszubauen. Es geht um eine Mission, die natürlich nach der Vorbereitung auch in die Realität umgesetzt werden muss. Man hat die Piloten somit durch ihre Vorbereitung begleitet und weiß, was am Ende erreicht werden muss. Kein einziges Mal hat es zuvor geklappt und nun sitzen wir mit ihnen im Flieger beim entscheidenden Flug. Dies ist wirklich richtig gut inszeniert. Die Fortsetzung hat den Humor ihres Vorgängers, die 80er Jahre Coolness und doch weiß sie beim Actiongehalt noch mehr zu bieten. Für mich ist dieser Film eine absolut gelungene Kinounterhaltung und so will ich ihn allen Actionfans ans Herz legen. Am besten schaut ihr euch direkt vorher nochmals den Vorgänger an, wegen Feeling und so 😉

Wertung: 🐧🐧🐧🐧🐧

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