Horowitz, Anthony: Ewig und ein Tag – Rezension

M runzelte die Stirn. „Sie haben mir noch nicht seinen Namen gesagt.“ „Er heißt Bond, Sir“, erwiderte der Stabschef. „James Bond.“

Horowitz, Anthony: Ewig und ein Tag, S.15 Cross Cult Verlag 2019.

Die Vorgeschichte zu Casino Royale

Mein Faible für die Popkultur hat sich im Rahmen dieses Blogs schon an der ein oder anderen Stelle gezeigt. Ich möchte nicht nur preisgekrönte und in den Seiten des Feuilleton gefeierte Bücher besprechen, sondern grundsätzlich alles was mir gefällt. Dabei gehe ich auch auf Reihen und Figuren ein, die mich seit meiner Kindheit begleiten und ich bin mir sicher nicht nur mich. Mit einer dieser Figuren beschäftige ich mich gezielt in dieser Woche und Anlass ist der nun im Herbst endlich erschienene neue James Bond Film.

Dieser Figur liegen die Romane von Ian Fleming zugrunde, dessen erster Roman „Casino Royale“ 1953 publiziert wurde und auch in der Reihe den chronologischen Start bildet. Insgesamt 14 Werke sind von Fleming erschienen und doch ist der Bond-Kosmos schon viel größer. Die Verwalter des Erbes von Ian Fleming haben auch immer wieder Autoren eingeladen, den bestehenden Kosmos durch ein neues Werk zu vergrößern. Einer dieser Autoren ist Anthony Horowitz, der auch schon neue Abenteuer zum Sherlock Holmes Kosmos beisteuern durfte. Horowitz ist großer Ian Fleming Fan und hat aus meiner Sicht die beste Actionreihe für Jugendliche um den Agenten Alex Rider geschrieben hat. Zwei Romane durfte Horowitz bisher zum Bond-Kosmos beisteuern und einer davon soll in dieser Rezension vorgestellt werden.

Bond hat in Ian Flemings Roman „Casino Royale“ seinen ersten Auftritt als Doppelnullagent, blieb seine Vorgeschichte im Unklaren. Horowitz beschäftigt sich in seinem Roman „Ewig und ein Tag“ genau mit dieser und berichtet über den Weg zum Doppelnullstatus und den ersten Einsatz. Der Großteil wird Bond aus den Verfilmungen kennen und weniger aus den Romanen. Horowitz präsentiert und sowohl die von Fleming angelegte Figur, als auch die Film-Tradition und legt uns auf diese Weise einen Spionage-Thriller vor, der sich gekonnt in seine Tradition einreiht.

Um was geht es?

James Bond ist ein ganz normaler Agent im Dienste des MI5. Als jedoch ein Doppelagent erschossen wird, sucht man einen Ersatz und der junge Agent soll sich nun in dieser neuen Rolle beweisen und den Mord an seinem Vorgänger aufklären. Die Ermittlungen führen ihn nach Korsika und in die Schmugglerszene. Schnell stellt sich die Frage, ob etwas größeres hinter der Ermordung des Agenten steht und in welcher Verbindung die mysteriöse und doch auch betörende Madame Sixtine zur ganzen Sache steht? Wird Bond seine erste Mission erfüllen können?

Mein Eindruck vom Buch

Anthony Horowitz ist ein Roman gelungen, der Bond durchaus in der Ambivalenz des ganzen Kosmos zeigt und nicht nur das verzerrte Bild von Roger Moore und Pierce Brosnan als unwiderstehlicher Gentleman zitiert. Bond hadert mit seinem letzten Auftrag, reflektiert seine neue Rolle als Doppelnullagent und die damit viel zitierte „Lizenz zum Töten“. Die Figur erhält durch die nun erzählte Vorgeschichte etwas Tiefe und gibt Einblick darin, wie bestimmte Marotten und Utensilien zustande kommen. Damit bedient Horowitz die Erwartungen echter Bond Fans. Zugleich ist dies aber auch eine spannende Agentengeschichte, für die man kein Kenner des Bond-Kosmos sein muss. Vergleichbar der Stilistik von Fleming haben wir einen starken allwissenden Erzähler, der allerdings Bond überall hin folgt und somit die Kamera auf ihm belässt. Der junge Agent greift Recherchefäden geschickt auf und muss doch schnell die Gefahren seines Einsatzes kennenlernen. Die Gegenspieler setzen ihn stark unter Druck und muss lebensbedrohliche Situationen überstehen. Auch diese Figuren reihen sich in bekannte traditionelle Muster ein.

Madame Sixteen präsentiert sich derweil als eine Mischung verschiedener Bond Girls. Bond wird von ihr erotisch angezogen, gleichzeitig aber auch davor gewarnt, dass sie ein falsches Spiel mit ihm treiben könnte. Bis zum Schluss ist nicht klar, inwieweit Bond einer anderen Person trauen kann. Erfrischend finde ich, dass nicht gleich die ganz große Weltrettung im Vordergrund steht und Bond sich erst einmal seinen zukünftigen großen Aufgaben annähern kann.  

Die Geschichte ist gut konstruiert und der Schreibstil äußerst flüssig, mit Tiefe an den richtigen Stellen und auch dem nötigen Humor einer guten Bond-Geschichte. Der Actionanteil ist in Ordnung und man muss dabei auch berücksichtigen, dass dieses Buch in den 50er Jahren spielt. Wichtigste Aufgabe ist es natürlich die Weichen für die danach anstehenden Abenteuer zu stellen und dies ist Horowitz gelungen. Ich kann das Buch allen Fans der Figur empfehlen und jenen, die keinen zu brutalen und actionreichen Thriller suchen, aber spannende und gute Unterhaltung wünschen.

Wertung: 🐧🐧🐧🐧

Werbung aus Liebe zum Buch

Anthony Horowitz:

Ewig und ein Tag

Cross Cult Verlag

ISBN: 978-3-86425-759-9

Preis: 16,99€

James Bond: Ewig und ein Tag – Cross Cult – Comics & Romane (cross-cult.de)

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