Rönne, Ronja von: Ende in Sicht – Rezension

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„Ende in Sicht“ von Ronja von Rönne, erschienen dtv Verlag, erzählt von der 15-Jährigen Juli, die versucht sich von einer Brücke zu stürzen. Dabei landet sie zufälligerweise direkt vorm VW Bus der 69-Jährigen Hella und wird von dieser ins Krankenhaus gefahren. Hella befindet sich auf einer Reise in die Schweiz, wo sie den Freitod wünscht. Somit treffen zwei Personen aufeinander, die ihrem Leben eigentlich ein Ende bereiten wollten. Der Roman erzählt wie aus den beiden ungleichen Figuren eine Schicksalsgemeinschaft wird. Es beginnt ein Roadtrip, der Dialoge hervorbringt, die sich mit den jeweiligen Situationen auseinandersetzen und Momente schafft, in denen die Beiden wieder ein positives Lebensgefühl erhalten. Ronja von Rönne will ihre Figuren zwingen, sich mit der getroffenen Entscheidung nochmals auseinanderzusetzen.

Juli war nicht tot.

Rönne, Ronja von: Ende in Sicht, 2022, dtv Verlag, S.9.

Ronja von Rönne setzt sich in ihrem zweiten Roman mit dem ernsten Thema Depression auseinander. Ihren Fokus legt sie dabei auf zwei Hauptfiguren, die nur schwer unterschiedlicher sein könnten. Juli ist 15 Jahre alt, lebt bei ihrem alleinerziehenden Vater und findet keinen Anschluss in ihrer Altersgruppe. Hella ist 69 Jahre alt und ehemaliger Schlagerstar. Sie glaubt in der eigenen Bedeutungslosigkeit verloren zu sein. Die Autorin widmet sich dem Thema mit einer gewissen Leichtigkeit, was beim Lesen dafür sorgt, dass man sich ohne Berührungsängste auf die Figuren einlässt. Der an manchen Stellen anklingende Humor passt gut in den Generationengegensatz. Zunächst müssen die beiden Figuren die Puzzleteile zu ihrem jeweiligen Gegenüber zusammensetzen. Wir erfahren als Leserschaft deutlich mehr, da die allwissende Erzählperspektive dem Innenleben der Figuren Raum lässt. Sprachlich setzt der Roman nicht auf ausgefallene Metaphorik, sondern erzielt Kurzweiligkeit. Bestimmte Szenen kratzen aus diesem Grund allerdings nur an der Oberfläche. Ich konnte mich zudem nicht verwehren Parallelen zu „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber zu ziehen. Auch in diesem Buch wurde das Thema Tod in Form eines ungewöhnlichen Roadtrips verarbeiten, doch meine damalige Lesefreude kann „Ende in Sicht“ nicht hervorrufen. An einigen Stellen arbeitet der Text mit zu viel Klischees. Gelungen finde ich, dass von Rönne nicht in Küchenpsychologie verfällt und somit ein klares Zeichen dafür setzt, dass wir es bei Depressionen nicht mit seltenen psychischen Erkrankungen. Die Botschaft des Romans ist vielmehr, dass man sich seinen Gedanken stellen muss und diese Krankheit nicht verborgen werden muss. Wichtiger ist es sich dabei helfen zu lassen, denn dies zeigen die Figuren in ihrem Verhalten untereinander.

Diese Neuerscheinung ist eine kurzweilige Lektüre, der es gelingt einem wichtigen Thema die Schwere zu nehmen, ohne die Botschaft einzuschränken. Der Stil erleichtert ein flüssiges und unterhaltsames Leseerlebnis. Die Handlung in Form eines Roadtrips darzustellen begünstigt dies. An einigen Stellen muss man über den gekonnt gesetzten schwarzen Humor schmunzeln. Über das Buch hinweg lässt man sich zudem immer mehr auf die beiden Hauptfiguren ein und beginnt ihre Handlungen nachzuvollziehen. Ich empfehle die Lektüre sowohl zu entspannenden Unterhaltung, als auch eine, die sich dem wichtigen Thema Depression widmet.

Werbung aus Liebe zum Buch

Wertung: 🐧🐧🐧1/2🐧

Ronja von Rönne:

Ende in Sicht

ISBN: 978-3423282918

Preis: 22,00€

https://www.dtv.de/buch/ronja-von-roenne-ende-in-sicht-28291/

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